Zuschuss für neue Kooperationen in der deutsch-niederländischen Grenzregion

Im regionalen Lenkungsausschuss EUREGIO des Interreg-Programms Deutschland-Nederland wurden von verschiedenen deutschen und niederländischen Instanzen neue Projekte genehmigt. Die Interreg VI – Projekte haben ein 18-wöchiges Antragsverfahren durchlaufen und können nun mit der Umsetzung der gesteckten Projektziele beginnen. Zwei Projekte beschäftigen sich mit dem Thema Bildung. In dem ersten Projekt geht es um den Erwerb von euroregionalen Kompetenzen in der Grundschulbildung bis hin zur Hochschulbildung. In dem zweiten Projekt dreht sich alles um die Erwachsenenbildung und Fortbildung von Fachkräften, die sich mit dem Energiewandel beschäftigen, um sie auf aktuelle Standards zu bringen. Ein drittes Projekt setzt sich für bessere Wohn- und Lebensbedingungen für Arbeitsmigranten in der Grenzregion ein. Für die Projekte steht ein Gesamtbudget von 5.393.372,72 € zur Verfügung. Davon sind 2.941.234,23 € für das Projekt “Euregionale Bildungskette“, 2.181.706,07 € für das Projekt ‚Energiebooster“ und 270.432,42 € für das Projekt “Euregionales Netzwerk Arbeitsmigranten“ vorgesehen.

EDL (Euregionale kontinuierliche Bildungskette)

Mit diesem Projekt wird das Ziel verfolgt, euregionale Kompetenzen wie die Kenntnis von Sprache und Kultur des Nachbarlandes, Eigenständigkeit in einem anderen Land, internationales Unternehmertum sowie die Erweiterung des eigenen Horizonts in einer kontinuierlichen Bildungskette von der Grundschule bis zur Hochschule in den Unterricht zu integrieren. Auf diese Weise wird erreicht, dass Schüler und Studenten schon früh mit der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Berührung kommen. Dies ist für eine Region wie die EUREGIO, die Grenzen überwinden und einen 360-Grad-Arbeitsmarkt anstrebt, außerordentlich wichtig. Um dies zu erreichen, werden verschiedene Instrumente eingesetzt, wie z. B. ein Expertise-Zentrum, in dem sich Lehrkräfte beraten lassen können, um Unterrichtsmodule zur Förderung euroregionaler Kompetenzen zu entwickeln. Außerdem soll ein Schulmakler Partnerschaften zwischen Schulen auf beiden Seiten der Grenze aufbauen. Ferner ist vorgesehen, die Profile von Hochschulabsolventen mit der Geschäftswelt in Einklang zu bringen, so dass sie über gute Qualitäten – wie die Beherrschung der Nachbarsprache – verfügen, um in einem euroregionalen Arbeitsmarkt zu arbeiten. Die genannten Maßnahmen werden von den deutschen und niederländischen Projektpartnern, bestehend aus der Gemeente Enschede, DNL contact, EUREGIO, Regio Achterhoek, Rheinland-Institut, ROC van Twente, Stadt Münster, Stichting Saxion und WWU Münster, durchgeführt.

Durch die Fokussierung auf die euroregionale Bildung profitiert die Grenzregion von den im Projekt durchgeführten Maßnahmen, um so jungen Menschen frühzeitig für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu begeistern. Die Projektpartner hoffen deshalb, dass mehr junge Menschen nach Abschluss ihres Studiums im Projektgebiet bleiben und einen Arbeitsplatz finden werden. Das Projekt läuft bis zum Frühjahr 2027.

Energie Booster

Dieses Projekt zielt darauf ab, Fachkräfte aus Berufsgruppen, die sich mit dem Energiewandel befassen, weiterzubilden. Heute stehen viele neue Technologien für erneuerbare Energien zur Verfügung, unter anderem auf dem Gebiet von Wärmepumpen, Solarenergie, Klimaanlagen, Speicher, Smart Homes und Biogas. Diese Technologien können heute nicht mehr getrennt voneinander betrachtet werden. In der Praxis scheinen jedoch zu wenige Fachkräfte über die richtigen Kenntnisse zu verfügen, um die neuesten Technologien tatsächlich in der Praxis anzuwenden. Dies führt dazu, dass nachhaltige Anlagen in Neubauten oder Renovierungsprojekten in geringerem Umfang installiert werden als gewünscht. Damit mehr Fachkräfte über die richtigen Kenntnisse nachhaltiger Technologien verfügen, werden in dem Projekt verschiedene Kursmodule entwickelt, die auf dem neuesten Stand der Technik basieren. Die Gruppe der Fachkräfte, die in der Lage sind, Installationen für u.a. Wärmepumpen, Solarkollektoren, Restwärme, Biogase und Wasserstoff zu realisieren, kann hierdurch vergrößert werden. Die Projektpartner, darunter die Handwerkskammer Münster, die Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, ROC van Twente und Saxion, gehen dieses Problem grenzüberschreitend an, da das Thema erneuerbare Energien auf beiden Seiten der Grenze noch nicht ausreichend in die Berufsausbildung integriert ist. Außerdem kann man grenzüberschreitend voneinander lernen, weil das eine Land bei bestimmten Technologien weiter ist als das andere. Darüber hinaus werden auch die Lehrer mit neuem Wissen geschult.

In den Unternehmen besteht ein großer Fortbildungsbedarf für Mitarbeiter, da die Nachfrage nach nachhaltigen Anlagen sprunghaft angestiegen ist. Auch wegen der von der Regierung auferlegten Zielvorgaben, in Zukunft klimaneutral zu sein. Die Projektpartner werden auch aktiv auf Unternehmen zugehen, um ihre Mitarbeiter weiterzubilden. Unter anderem sollen sie durch Konferenzen und Exkursionen miteinander in Kontakt gebracht werden. Das Projekt läuft bis zum Sommer 2026. Voraussichtlich werden nach der Projektlaufzeit über 2.000 Fachkräfte an einem neuen Kursmodul teilgenommen haben.

Euregionales Netzwerk Arbeitsmigranten

Das Projekt “Euregionales Netzwerk Arbeitsmigranten“ befasst sich mit dem aktuellen Problem der Unterbringung von Arbeitsmigranten. Im Rahmen des Projekts werden niederländische und deutsche Behörden an einem runden Tisch gemeinsam nach Möglichkeiten suchen, den regionalen grenzüberschreitenden Ansatz zur Bekämpfung der Ausbeutung von Arbeitsmigranten in der Grenzregion zu stärken. Das Projekt hat eine Laufzeit bis Juni 2025.

Interreg-Finanzierung

Die Interreg-Mittel stammen aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Mit der Genehmigung der oben genannten Projekte werden 2.688.305,21 € aus diesem Fonds in die deutsch-niederländische Zusammenarbeit fließen. Darüber hinaus leisten die Interreg-Partner einen Kofinanzierungsbeitrag von 1.152.130,82 €. Dabei handelt es sich um deutsche und niederländische Provinzen und Ministerien, darunter auf niederländischer Seite die Provinzen Overijssel und Gelderland und auf deutscher Seite das Niedersächsische Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie das Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie NRW. Die Projektpartner leisten zusätzlich einen Eigenbeitrag von 1.552.936,69 €.