Bei einem Projektbesuch am 18.03.2022 trafen sich die deutschen und niederländischen Partner des INTERREG-Projekts „Wasserrobuste Städte“, um das Renaturierungsprojekt am Elsbeek im Zentrum von Hengelo zu besichtigen. Im Rahmen des Projekts arbeiten die Partner gemeinsam an verschiedenen Maßnahmen und lernen von den Erfahrungen und dem Wissen der anderen, um Städte wasserrobust zu machen. Ein Bestandteil des Projekts ist die Anhebung eines Teils des Elsbeek im Zentrum von Hengelo, zum Schutz vor Überschwemmung und zur Verbesserung der Wasserqualität. Bisher wurde diese Stelle bei Regen stark überflutet. Indem die Gemeinde Hengelo dem Elsbeek wieder Raum gibt, will sie die Stadt widerstandsfähiger gegen große Niederschlagsmengen machen.
Jeroen Riekert, Waterschap Vechtstromen
Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Hengelo, der Waterschap Vechtstromen, der deutschen Stadt Münster und den Anliegern durchgeführt. Die so genannten „Nachbarn vom Elsbeek“ wurden bereits in einer frühen Phase in das Projekt einbezogen. „Es ist wichtig, den Augenmerk auf die Belange und nicht auf Probleme zu richten. Was möchten Sie, was möchte ich, das führt letztendlich zu einem besseren Plan“, erklärt Jeroen Riekert von der Waterschap Vechtstomen. Deshalb wurden die Vertreter der Beteiligten aus diesem Gebiet gebeten, gemeinsam mit den Projektleitern eine „Projektsteuerungsgruppe“ zu bilden. In dieser wurden dann entsprechende Vereinbarungen getroffen. So war es u.a. möglich, private Grundstücke zu nutzen, wie z.B. einen Teil des Parkplatzes der Wohnungsbaugesellschaft Welbions. Diese hat ihrerseits Maßnahmen ergriffen, um die Mitarbeiter zu ermutigen, häufiger mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren. Ferner besuchten Studenten des nahe gelegenen C.T. Stork College im Rahmen einer Exkursion die Baustelle und informierten sich über den ganzheitlichen Ansatz des Projekts.
Mittlerweile sind große Teile der Bauarbeiten abgeschlossen. Jetzt werden noch weitere Arbeitsschritte durchgeführt, damit der Elsbeek wieder in seiner natürlichen Form durch die Stadt fließen kann. Darüber hinaus wird die Umgebung durch mehr Bäume und Pflanzen entlang des Baches attraktiver gestaltet. Einige Anwohner nutzen außerdem die Gelegenheit, in ihren Gärten Stege am Wasser anzulegen, die für mehr „Gemütlichkeit“ sorgen.
Während des Projektbesuchs reagierten die Anwesenden mit Begeisterung auf die neuesten Entwicklungen. Neben den bereits erwähnten Partnern arbeiten auch die Waterschap Rijn und Ijssel sowie die Städte Bocholt und Zutphen an verschiedenen Maßnahmen mit, um das Grenzgebiet wasserrobuster zu machen. Eine praktische Form der Zusammenarbeit, denn die Partner stehen vor den gleichen Herausforderungen. In beiden Ländern sind die Folgen des Klimawandels in Form von Wasserextremen, wie Überschwemmungen und Hochwasser, Dürre und Hitze deutlich sichtbar. Für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Städteentwicklung, der Wasserwirtschaft und dem Klimawandel ist es wichtig, dass das bebaute Gebiet mit diesen Extremen so gut wie möglich umgehen kann. Das bedeutet, dass in trockenen Perioden Wasser zurückgehalten wird und in Zeiten starker Niederschläge überschüssiges Wasser aufgefangen werden kann. Das grenzüberschreitende Projekt läuft noch bis zum Sommer 2022. Am 19.05.2022 findet ein Abschlusssymposium statt, bei dem die deutschen und niederländischen Partner die durchgeführten Maßnahmen, darunter auch den neuen Elsbeek, präsentieren werden.
Das INTERREG V-Projekt „Wasserrobuste Städte“ wird von der Europäischen Union finanziert. Ferner unterstützen das Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen, die Provinzen Gelderland und Overijssel sowie die teilnehmenden Städte, Gemeinden und Wasserverbände das Projekt.