Die Notwendigkeit wird auf beiden Seiten der Grenze gespürt. Nach mehreren trockenen Jahren steht das Thema Dürre jedoch erstmals auf der Kooperationsagenda zwischen Deutschland und den Niederlanden. Dies ist vor allem auf das Fehlen einer nationalen oder europäischen Strategie zur Bewältigung von Dürren zurückzuführen. Es gab nur einen begrenzten Austausch von Informationen über Dürren. Zudem werden unterschiedliche Daten, Modelle und Bewertungsmethoden verwendet. Im Rahmen des Projekts DIWA, einer Abkürzung für Drought Strategies in Water Management (Trockenheitsstrategien in der Wasserwirtschaft), werden die teilnehmenden Partner nun im Hinblick auf Dürre verstärkt auf eine bessere Koordination zwischen Behörden und Gebietsbewirtschaftern in den Niederlanden und Deutschland hinarbeiten.
Im Programmweiten Lenkungsausschuss des Interreg Deutschland-Nederland Programms wurde im Mai das neue grenzüberschreitende Projekt DIWA von den beteiligten deutschen und niederländischen Behörden genehmigt. Das Projekt konzentriert sich auf die Entwicklung eines grenzüberschreitenden Ansatzes zur Bewältigung von Dürren.
Auf beiden Seiten der Landesgrenze
Dürre stellt sowohl für Deutschland als auch für die Niederlande zunehmend eine Bedrohung dar. Die trockenen Sommer der letzten Jahre zeigen deutlich, dass grenzüberschreitende Zusammenarbeit dringend notwendig geworden ist. Genau wie Wasser hält sich auch Dürre nicht an Landesgrenzen. In unserer Grenzregion ist die Vechte ein gutes Beispiel. Dieser Fluss, der vom deutschen Münsterland in Richtung des niederländischen Zwartewater fließt, zeigt, dass Maßnahmen gegen Hochwasser und Dürre besonders wirksam sind, wenn sie auf beiden Seiten der Landesgrenze ergriffen werden.
Bessere Koordination und voneinander lernen in der Praxis
Die Projektpartner wollen im Rahmen des Projekts DIWA gemeinsam an einer besseren Abstimmung zwischen Behörden und Gebietsbewirtschaftern in den Niederlanden und Deutschland hinarbeiten. Ein wichtiges Ziel des Projekts ist auch der Wissensaustausch zwischen den niederländischen und deutschen Akteuren und das Lernen voneinander. Durch lokale Pilotprojekte werden konkrete Maßnahmen in die Praxis umgesetzt. Entlang des Coevorden-Piccardie-Kanals werden beispielsweise Maßnahmen zur Erhöhung der Wasserrückhaltungskapazität durchgeführt, um das Wasser besser in der Landschaft halten zu können. Auch das grenzüberschreitende Einzugsgebiet der Geele Beek wird in Angriff genommen, mit dem Ziel, die Verfügbarkeit von Wasser im Einzugsgebiet zu verbessern und die ökologische Wasserqualität zu fördern.
Die grenzüberschreitende Plattform für Regionale Wasserwirtschaft (GPRW) ist Initiator des DIWA-Projekts. Gerald Aveskamp, Vorstandsmitglied bei der niederländischen Wasserbehörde Waterschap Vechtstromen, freut sich über den Start von DIWA und unterstreicht die Bedeutung der deutsch-niederländischen Zusammenarbeit in diesem Zusammenhang: „Rund um Weihnachten und im Frühjahr war es sehr nass. Die Folgen, wie durchnässte Wiesen, sehen wir noch immer um uns herum. Gleichzeitig sind wir zusammen mit unseren GPRW-Partnern intensiv damit beschäftigt, uns auf mögliche Dürreperioden vorzubereiten. Wir freuen uns sehr, dass der Interreg-Antrag DIWA genehmigt wurde. Das Gleichgewicht zwischen nass und trocken spielt auf beiden Seiten der Grenze eine Rolle, und wir wollen die notwendigen Schritte hin zu einem gemeinsamen klimaresilienten Wassersystem gestalten.“
Zusammenarbeit und Finanzierung
Im Interreg-Projekt DIWA arbeiten die folgenden zehn Partner zusammen: Waterschap Vechtstromen (Leadpartner), Waterschap Rijn en IJssel, Provincie Gelderland, Universiteit Twente, Kreis Borken, Kreis Steinfurt, Landkreis Emsland, Landkreis Grafschaft Bentheim, Vechteverband und die EUREGIO. Das Projekt hat ein Budget von über 6,5 Millionen Euro, ist Teil des INTERREG Programms Deutschland-Nederland und wird von der Europäischen Union finanziell unterstützt.