Gesundheitsregion EUREGIO bietet Bilanz und Ausblick bei der Neujahrsvisite in Enschede

Das Profil der Gesundheitswirtschaft in der Grenzregion von Deutschland und den Niederlanden stärken – so lautet seit mehr als einem Jahrzehnt das Ziel des Vereins Gesundheitsregion EUREGIO. Mitglieder des Vereins und Beirats, Kooperationspartner und Gäste trafen sich im Medisch Spectrum Twente (MST), einem Mitglieds-Krankenhaus Enschede, um aus Anlass der Jahreswende zurück- und vorauszublicken.

Der Dank für die geleistete Arbeit stand mit am Anfang der „Neujahrsvisite“: Der niedersächsische Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi, Vorsitzender des Beirats, vermittelte in einer Videobotschaft seine Wertschätzung insbesondere für Erfolge in der Notfallmedizin. Eine zentrale Rolle spielte laut dem Minister in dieser Arbeit der noch amtierende EUREGIO-Verbandspräsident Rob Welten, der in Enschede mit viel Anerkennung aus dem Beirat verabschiedet wurde. Am 26.01. entscheiden die Gremien über seine Nachfolge als EUREGIO-Präsident und Beiratsmitglied in der Gesundheitsregion EUREGIO. In seiner Rede forderte Welten die Leistungserbringer in der Region auf, sich „an echter grenzüberschreitender Zusammenarbeit zu beteiligen und die Potenziale auszuschöpfen“. Bemühungen um deutsch-niederländische Präventionsmaßnahmen zählten zu den wichtigen Entwicklungen.

Ein breites Spektrum an Beispielen für vielversprechende Aktivitäten bot die Agenda in Enschede. Zu ihnen zählte die Zusammenarbeit von Krankenhäusern in der Region, etwa im Santeon-Netzwerk, für eine wertorientierte Leistungserbringung inklusive der Versorgung zu Hause. „Die Vernetzung mit deutschen Nachbarn bietet in diesem Kontext ebenfalls vielversprechende Perspektiven“, fügte der MST-Vorstandsvorsitzende Jan den Boon hinzu. Allerdings machte er auch deutlich, dass es noch gelte, beim länderübergreifenden Informationsaustausch und bei der Finanzierung Hürden zu überwinden. – Das Miteinander von Leistungserbringern zur Harmonisierung des Kampfes gegen Antibiotikaresistenzen war ein weiteres spannendes Thema.

Die Herausforderungen sind ähnlich, aber große Unterschiede bestehen in der Vergütung, bei stationärer/ambulanter Versorgung und bei der Weiterbildung, so Ergebnisse eines Ländervergleichs bei der Gesundheitsversorgung. Wie gut die grenzüberschreitende Versorgung bereits funktioniert, zeigte beispielsweise auf den Kennenlern-Rundgängen die Notfallmedizin: An 85 Prozent der Landungen auf dem Hubschrauberdeck der MST ist die ADAC-Luftrettung beteiligt, insbesondere der in dem deutschen Rheine stationierte Rettungshubschrauber.

„Im Vordergrund steht bei unseren Aktivitäten in diesem Jahr die Unterstützung für die Umsetzung der Reformen unter der Federführung unseres Beiratsmitglieds Dr. Philippi“, kündigte der Vorstandsvorsitzende Dr. Arno Schumacher an. Die Konzentration auf Zentren müsse einhergehen mit der Sicherstellung flächendeckender Versorgung in der gesamten Region. „Auch die Ausbildung von Fachkräften denken wir grenzüberschreitend; Modelle hierzu sind in Arbeit, etwa im Kontext des europäischen Projekts EUCARE.“ In der Notfallmedizin stehe im Oktober das zweite EUREGIO-Notfallsymposium an – eines der Musterbeispiele dafür, wie sich regional grenzüberschreitend Versorgung gestalten lasse.

„Als älteste EUREGIO haben wir eine Vorbildfunktion im Europawahljahr“, unterstrich Nerlinger. „Wir werden Belgien im Ratsvorsitz unterstützen und Gesundheitsversorger noch enger zusammenbringen – das Klinikum Osnabrück, das Marienhospital, die Niels-Stensen-Kliniken und das Medisch Spectrum in Enschede. Weitere interessierte Kliniken sind herzlich zur Zusammenarbeit eingeladen.“ Durch diese Vernetzung, die er unter anderem auf dem Hauptstadtkongress präsentieren wird, will der Verein den Bürgerinnen und Bürgern verdeutlichen, wo der Mehrwert des europäischen Gedankens im Alltag liegt.