Am 15. Mai 1648 endete mit dem Frieden von Münster der Achtzigjährige Krieg zwischen den Niederlanden und Spanien. Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten zu„375 Jahre Westfälischer Frieden“ fand an diesem historischen Datum in Münster der „Tag der Niederlande“ statt.
Friedensgedichte
Eröffnet wurde dieser im Haus der Niederlande mit der Auszeichnung zweier Schulklassen, die einen vom Zentrum für Niederlande-Studien (ZNS) und der Bezirksregierung Münster organisierten Gedichtwettbewerb zum Thema „Frieden“ gewonnen haben. Beide Klassen, die Klasse 4b, der Clemens-Dülmer-Schule in Bocholt und die der Euregio-Gesamtschule Epe in Gronau, hatten beeindruckende niederländischsprachige Gedichte eingereicht und sich mit diesen gegen die große Konkurrenz aus anderen Euregioprofilschulen durchgesetzt. Die Siegerurkunden wurden von Generalkonsul des Königreichs der Niederlande, Peter Schuurman, und Abteilungsdirektor der Schulabteilung der Bezirksregierung Münster, Matthias Schmied, überreicht. Als Preis erhielten die Schulklassen im Anschluss an das Programm eine altersgerechte Stadtführung. Die Preisverleihung wurde mit finanzieller Unterstützung der Taalunie ermöglicht.
© Zentrum für Niederlande-Studien (Franziska Vehling)
,Deutsch-niederländische Begegnungen
Der Tag der Niederlande war als Tag des Dialogs zwischen Deutschen und Niederländer: innen konzipiert worden. In diesem Sinne reisten 60 niederländische Studierende von der Universität Utrecht nach Münster, um die Friedensstadt und ihre deutsch-niederländische Geschichte gemeinsam mit deutschen Studierenden aus dem Haus der Niederlande zu erkunden.
Anschließend ging die Gruppe dann zum Platz des Westfälischen Friedens, um der Überreichung des Friedensfeuers beizuwohnen. Überreicht wurde dieses Feuer, das am Befreiungstag (5. Mai) in Zwolle entzündet worden war, vom Kommissar des Königs der Provinz Overijssel, Andries Heidema, an Münsters Bürgermeisterin Angela Stähler.
© Zentrum für Niederlande-Studien (Franziska Vehling)
Symposium
Nach der feierlichen Zeremonie gingen die Studierenden mit den zahlreichen (Ehren-)Gästen in den Festsaal des Rathauses, wo das Symposium „Die Niederlande, Deutschland und Europa in Zeiten des abnehmenden Friedens“ stattfand. Der Direktor des ZNS, Prof. Dr. Jacco Pekelder, diskutierte bei dieser Veranstaltung, an der mehr als 300 internationale Gäste teilnahmen, zunächst mit dem deutschen Botschafter aus Den Haag, Dr. Cyrill Jean Nunn, und dem niederländischen Botschafter aus Berlin, Ronald van Roeden, über die Bedeutung des Westfälischen Friedens und die aktuelle Situation in Europa. Im Anschluss betrachteten Historiker: innen aus Deutschland (Dr.Justus Nipperdey, Saarbrücken), den Niederlanden (Prof. Dr. Beatrice de Graaf und Dr. Jorrit Steehouder, Utrecht) und den USA (Prof. Dr. Bruce Schulman, Boston) den Westfälischen Frieden und seine anhaltende Bedeutung für die europäischen Beziehungen aus unterschiedlichen Perspektiven.
© Stadt Münster (Ralf Emmerich)
Antrittsvorlesung
Im Festsaal des Rathauses fand ab 18 Uhr dann auch der Höhepunkt des Tages statt: Die Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Jacco Pekelder zum Thema „Die Niederlande, Europa und die Macht in der Mitte: 1648 – 1848 – 2048“. In ihr zeigte Prof. Pekelder auf, wie exogene Entwicklungen und intern-niederländische kulturelle Prozesse das Verhältnis zu Deutschland manchmal ebenso stark lenkten wie es die direkten Berührungen taten. Dass diese äußeren Einflüsse die Nachbarschaft in unerwartete Richtungen lenken könnten, zeigte ein Blick in das Zukunftsjahr 2048. Beim anschließenden Umtrunk klang der ereignisreiche „Tag der Niederlande“ dann mit vielen anregenden Gesprächen zwischen Deutschen und Niederländer:innen aus.
Quelle: Zentrum für Niederlande-Studien
© Stadt Münster (Ralf Emmerich)