80 Jahre Freiheit – Initiativen in der EUREGIO

2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal. Dieses bedeutende Gedenkjahr wird in der EUREGIO mit verschiedenen Erinnerungs-, Kunst- und Bildungsaktivitäten gewürdigt, die an das Ende der nationalsozialistischen Besetzung und an die Befreiung erinnern. Unter dem Motto „80 Jahre Freiheit“ fördern viele Initiativen und Veranstaltungen die Begegnung und Zusammenarbeit zwischen Deutschland und den Niederlanden.  

Im Rahmen von „80 Jahre Freiheit“ realisieren verschiedene Akteure im EUREGIO-Gebiet Projekte, die mit Unterstützung des Interreg Kleinprojektefonds (KPF) umgesetzt werden. Diese Veranstaltungen umfassen eine breite Palette von Veranstaltungen, die das Thema der Freiheit aufgreifen und Menschen aus beiden Ländern zusammenbringen. Sie reichen von Ausstellungen und Gedenkveranstaltungen bis hin zu speziellen Bildungsprogrammen und gemeinsamen Aktivitäten.

So verbrachten Studierende des Weiterbildungskollegs Westmünsterland Anfang Februar einen Tag im Onderduikmuseum in Aalten, um mehr über das Thema Freiheit zu erfahren. Im Anschluss erstellten sie eine Museumsrallye für deutsche Besucherinnen und Besucher, die künftig das Museum für Schulen im Grenzgebiet attraktiver machen soll.

Die Studierenden sind bereits damit beschäftigt auch einen digitalen und analogen Rundgang für Grundschulklassen zu erstellen. Inhalt dieses Parcours ist das Leben in den Niederlanden während der Besatzungszeit, wobei die Schüler und Schülerinnen das Mädchen Jenny begleiten, um zu erfahren unter welchen Bedingungen untergetauchte Menschen im Haus lebten. Anfang April wird eine Klasse der Bocholter Clemens-August-Grundschule die Rundgänge ausprobieren.

In der Bocholter Pfarrkirche St. Georg wird am 30. März ein Friedenskonzert des Männerchors Con Spirito in Partnerschaft mit dem Vinzenz-Konferenz Heilig Kreuz e.V. unter dem Motto „80 Jahre Frieden“ stattfinden. Das Konzert dient als Raum für das Zusammentreffen von Besuchern aus Deutschland und den Niederlanden.

Städtepartnerschaft gedenkt gemeinsam

Am 2. Mai organisiert die Stiftung Ibbenbüren-Hellendoorn in Partnerschaft mit dem Städtepartnerschaftverein Ibbenbüren einen Tag, an dem Bürgerinnen und Bürger aus Ibbenbüren nach Nijverdal eingeladen sind, um gemeinsam mit den Einwohnern der Gemeinde Hellendoorn 80 Jahre Freiheit zu feiern. Ein weiteres Projekt der Stiftung, das unter dem Thema „Verbindung“ steht, ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit von etwa fünfzig Malerinnen und Malern aus den Partnerstädten, die zusammen 126 Gemälde schufen. Für die Ausstellung der Gemälde, die zwei Wochen lang zu sehen ist, werden bis zu vierhundert Besucher erwartet.Musikalisch untermalt wird das Themenjahr „Verbindung“ Ibbenbüren-Hellendoorn Mitte April durch ein Orgelkonzert auf der bekannten Mense-Ruiter-Orgel in der Regenboogkerk in Nijverdal, mit Musikern aus Ibbenbüren und Hellendoorn.

Freiheitsmahlzeit „80 Jahre Frieden und Freiheit“ am 5. Mai

Am 5. Mai 2025 findet im Rahmen der Feierlichkeiten zum Befreiungstag die Freiheitsmahlzeit unter dem Motto „80 Jahre Frieden und Freiheit“ statt. Die Veranstaltung beginnt ab ca. 17 Uhr mit der Registrierung auf dem Prins-Claus Plein, wo Musik für eine festliche Atmosphäre sorgt. Anschließend machen sich die Teilnehmer auf den Weg vom Marktplatz im niederländischen Dinxperlo über das grenzüberschreitende Gebäude „Taverne“ bis zum St. Michaelstreff in Suderwick. Auf diesem Weg werden sowohl deutsche als auch niederländische Akteurinnen und Akteure mit Musik, Geschichten, Gedichten und Tanz für Unterhaltung sorgen.

Deutsche und niederländische Gaststätten sowie ehrenamtliche Gruppen bieten köstliche Häppchen an, während die Suppe in diesem Jahr in Deutschland ausgegeben wird. Hier haben niederländische und deutsche Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, beim Verzehr der Mahlzeit ins Gespräch zu kommen und den musikalischen Darbietungen aus beiden Ländern zu lauschen. Um auch deutschen Bürgerinnen und Bürgern die Teilnahme zu ermöglichen, wird die Veranstaltung in die Abendstunden gelegt, was den grenzüberschreitenden Austausch besonders fördert.

Neben der Feier der Freiheit wird auch der Frieden in Europa gewürdigt, sodass die Menschen intensiv miteinander ins Gespräch kommen können. Die gemeinsam erlebten Stationen auf dem Weg zum Ausgabeplatz der Suppe und das „Himmel-und-Hölle-Spiel“ unterstützen diesen Austausch. Menschen jeden Alters und jeder Nationalität, insbesondere aus der Region Achterhoek und dem Kreis Borken, sind herzlich eingeladen.

Ein zusätzliches Highlight ist die Kooperation mit der Stadtbus Bocholt GmbH, die kostenlose Fahrten für die Teilnehmenden der Freiheitsmahlzeit anbietet. Zudem wird in diesem Jahr eine Darbietung im Garten des Seniorenheims stattfinden, um diesedie Bewohnerinnen und Bewohner besonders in das Geschehen einzubinden. Die Teilnahme von Schülerinnen und Schülern wird angestrebt, um den Wert der grenzüberschreitenden Aktivitäten zu verdeutlichen. Auch ukrainische Geflüchtete und weitere Menschen mit Migrationshintergrund werden einbezogen, indem sie Häppchen vorbereiten und über diese Speisen sprechen.

Das Organisationsteam, bestehend aus niederländischen und deutschen Mitgliedern, arbeitet eng zusammen, um eine reibungslose Abstimmung zu gewährleisten. Bei den Treffen wird in der jeweiligen Landessprache kommuniziert, und bei Bedarf wird übersetzt. Zahlreiche persönliche Treffen sowie unzählige WhatsApp-Nachrichten, Telefonate und E-Mails fördern das gegenseitige Kennenlernen und die Wertschätzung der jeweiligen Stärken.

Die Freiheitsmahlzeit verspricht ein herausragendes Ereignis zur Völkerverständigung und zum Mehrwert eines geeinten Europas zu werden.

Kunstausstellung entlang der Grenze

Am 8. Mai eröffnen EUREGIO-Präsident Joris Bengevoord und Geschäftsführer Christoph Almering das Projekt „80 Jahre Frieden!?“ am Grenzübergang Glanerbrug/Gronau. Dieses Ausstellungs-Event markiert das Ende des Zweiten Weltkriegs und den Beginn des Friedensprozesses, der schließlich zur heutigen Europäischen Union führte. Die historischen Daten bilden den Ausgangspunkt für die drei Phasen dieses Projekts. Im Mittelpunkt steht eine Ausstellung von acht bildenden Kunstschaffenden aus den Niederlanden und Deutschland mit Werken zum Thema 80 Jahre Frieden, ausgestellt entlang der Grenze zwischen Uelsen und Alstätte. Darüber hinaus gibt es Aktivitäten, die darauf abzielen, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger aus beiden Ländern in die Ausstellung einzubeziehen.

Die Städte Bocholt und Doetinchem setzen gemeinsam mit ihren Stadtmuseen das grenzüberschreitende Kunstprojekt „Freiheitsstrom – Vrijheidsstroom“ in Gang. Dabei arbeiten acht Künstlerduos aus beiden Ländern in Tandems und schaffen Skulpturen, die sich mit Themen wie Freiheit, Frieden und kulturellen Strömungen befassen. Die Zahl 8 spielt eine zentrale Rolle,  denn sie symbolisiert nicht nur das Kriegsende am 8. Mai 1945 sondern auch die liegende Acht als Zeichen der Unendlichkeit. Das Projekt wird im öffentlichen Raum entlang der Bocholter Aa und der Oude Ijssel realisiert, mit einer feierlichen Eröffnung am 8. Mai 2025. Die Werke sind bis zum 8. November 2025 zu besichtigen.

Die Förderung durch den Interreg Kleinprojektefonds ermöglicht es, grenzüberschreitende Projekte zu verwirklichen und die Begegnung und Zusammenarbeit in der EUREGIO weiter zu stärken. Diese Aktivitäten bieten nicht nur die Möglichkeit, die gemeinsame Geschichte zu reflektieren, sondern auch die euregionale Identität zu fördern. Die Projekte sollen deutlich machen, dass Freiheit nicht selbstverständlich ist, sondern wir sie stets schätzen und bewahren müssen.

Wir freuen uns darauf, in diesem Jahr viele bereichernde grenzüberschreitende Projekte zu unterstützen und hoffen, dass diese zur Förderung einer guten Verständigung und Zusammenarbeit in der EUREGIO beitragen.

Nationaal Onderduikmuseum in Aalten (©R.neerhof, commons.wikimedia.org)