Europäische Förderung für neue grenzübergreifende Interreg-Projekte

Im September 2025 wurden im Rahmen des Interreg-Programms Deutschland-Niederlande mehrere grenzüberschreitende Projekte von verschiedenen niederländischen und deutschen Institutionen genehmigt. Zu den genehmigten Projekten gehören „3F, Fiets-Fahrrad-Future“, „ESG“, „Hear! Hear! Shakespeare“, „No Border Land“, „MONT Mobility“, „Ankle ReLoad“ und “PRECISE”.

Projekt „MONT Mobility“

Das Projekt MONT Mobility konzentriert sich auf die Entwicklung nachhaltiger Mobilitätspläne für städtische Knotenpunkte. Städte wie Münster, Osnabrück und Enschede haben von der Europäischen Kommission den Urban Node-Status erhalten, was sie verpflichtet, einen Sustainable Urban Mobility Plan (SUMP) zu erstellen. Die Projektpartner setzen dabei bewusst auf eine grenzüberschreitende Sichtweise, um regionale Mobilitätslösungen zu verbessern. Im Vorfeld des Projekts wurde eine Machbarkeitsstudie durchgeführt, um strategische Ansätze und Synergien zu identifizieren. Eine gemeinsame Koordinierungsstelle soll nun dafür sorgen, dass die Planungen der beteiligten Städte gut ineinandergreifen und die Verbindung zur EU-Politik sichergestellt ist. Die Zusammenarbeit besteht aus der Stadt Osnabrück, der Stadt Münster, der Gemeente Almelo, der Gemeente Enschede, der Gemeente Hengelo und der EUREGIO.

Die Projektdauer erstreckt sich bis September 2027 und das Investitionsvolumen beträgt insgesamt 287.818 €, wovon 144.883 € aus dem Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union kommen. Darüber hinaus leisten die Interreg-Partner, bestehend aus der Niedersächsischen Staatskanzlei, dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie NRW und der Provinz Overijssel einen Kofinanzierungsbeitrag in Höhe von 62.094 €. Die Projektpartner beteiligen sich ebenfalls mit einem Eigenanteil in Höhe von 33.288 €.

Projekt „No Border Land“

Das Projekt No Border Land fördert den kulturellen Austausch zwischen Osnabrück und Arnhem durch Tanz und Kunst. In Kooperation mit dem Theater Osnabrück, dem Theater aan de Rijn und der Kunsthochschule ArtEZ wird ein deutsch-niederländischer Austausch angestoßen, der sowohl Künstler als auch Bürger miteinander verbindet. Im Mittelpunkt stehen künstlerische Kooperationen, Workshops und Tanzproduktionen, die die universelle Sprache des Tanzes nutzen, um Themen wie Gemeinschaft, Grenzen und Identität zu erforschen. Ziel ist es, neue Wirkungs- und Erlebnisräume im Sinne des europäischen Gedankens zu schaffen. Folgende Projektpartner arbeiten zusammen: Städtische Bühnen Osnabrück gGmbH, Stichting Productiehuis Theater aan de Rijn und Stichting ArtEZ. Das Projekt läuft bis Juni 2028 und das Investitionsvolumen beträgt 1.419.840 €. Davon kommen 714.318 € aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Darüber hinaus leisten die Interreg-Partner, bestehend aus Niedersächsische Staatskanzlei und Provinz Gelderland eine Kofinanzierung in Höhe von 306.136 €.  Ferner beteiligen sich die Projektpartner mit einem Eigenanteil in Höhe von 399.385 €.

Projekt „Hear! Hear! Shakespeare“

Das Projekt Hear! Hear! Shakespeare entwickelt innovative Theaterkonzepte, die die grenzüberschreitende Inklusion fördern. Durch Erzählworkshops werden persönliche Erfahrungen von niederländischen und deutschen Bürgern ausgetauscht und in klassische Theaterstücke von Shakespeare integriert. Die Aufführungen, die in einer Sprachmischung stattfinden, ermöglichen es den Teilnehmern, ihre eigenen Geschichten zu erzählen und sich kennenzulernen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Einbeziehung von Menschen mit Blindheit und Sehbeeinträchtigung, um die barrierefreie kulturelle Teilhabe zu verbessern. Das Projekt läuft bis Mitte 2029. Für die Initiative stehen Fördermittel in Höhe von insgesamt 970.683 € bereit, wovon 486.812 € aus dem Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union kommen. Darüber hinaus leisten die Interreg-Partner, bestehend aus dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie NRW, den Provinzen Fryslân und Overijssel einen Kofinanzierungsbeitrag in Höhe von 208.634 €.

Die Projektpartner Stichting King’s Men, Stadtkultur Rheine, KING’S MEN GbR, JC MUSIC und Philippo Recording & Production beteiligen sich ebenfalls mit einem Eigenanteil in Höhe von insgesamt 275.238 €.

Projekt „3F, Fiets-Fahrrad-Future“

Das Projekt 3F, Fiets-Fahrrad-Future fördert das Fahrrad als Verkehrsmittel in der Grenzregion. Es besteht aus einer Kooperation von acht niederländischen und deutschen Partnern. Ziel ist es, die Nutzung von Fahrrädern als Mobilitäts- und Transportmittel zu steigern, um das Klima zu schützen und die Gesundheit zu fördern. Das Projekt umfasst die Entwicklung von Innovationen wie einem grenzüberschreitenden Fahrrad-Sharing-System und der Planung eines grenzüberschreitenden Fahrradschnellwegs. Mit der Einbindung unterschiedlicher Akteure aus den Bereichen Öffentlicher Verkehr und Tourismus“, „Daten & IT“, „Fahrradtechnik“ und „Infrastruktur“ wollen die Partner die Fahrradnutzung in der Region optimieren. Das Projekt enthält eigens ein „offenes“ Arbeitspaket, in dem weitere Projektpartner und Subprojekte gefördert werden können. Das Projekt läuft bis August 2029. Das Projektvolumen beläuft sich auf 3.666.089 €, wovon 1.850.244 € aus dem Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union kommen. Darüber hinaus leisten die Interreg-Partner, bestehend aus Niedersächsische Staatskanzlei, Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie NRW, den Provinzen Drenthe, Gelderland und Overijssel einen Kofinanzierungsbeitrag in Höhe von 792.962 €. Die Projektpartner, bestehend aus Bentheimer Eisenbahn AG, DNL-contact GmbH & Co.KG, Provinz Drenthe, beemo GmbH, Nijland Cycling B.V., Münsterland e.V., Deelfiets Nederland B.V. und Gemeente Oude IJsselstreek beteiligen sich ebenfalls mit einem Eigenanteil in Höhe von 1.022.884 €.

Projekt „ESG – Energy Storage Governance“

Das ESG-Projekt (Energy Storage Governance) zielt darauf ab, E-Fahrzeuge der deutschen und niederländischen Polizeidienste sowie Einrichtungen der Kritischen Infrastruktur zuverlässig und flexibel mit Strom zu versorgen. Ein Konsortium aus sieben Projektpartnern unter Federführung der Polizeidirektion Osnabrück will dafür ein mobiles Speicher- und Ladesystem entwickeln, welches grenzüberschreitend einsetzbar ist. Eine Herausforderung besteht in der Entwicklung einer gemeinsamen „Governance“, also der Festlegung von einheitlichen Standards und Regeln, sodass die mobile Speicherlösung gleichermaßen von deutschen und niederländischen Polizeibehörden eingesetzt werden kann. Das erforderliche technische Know-how tragen die beteiligten Hochschulen (Hogeschool van Arnhem en Nijmegen, NHL Stenden Hogeschool und Hochschule Osnabrück) bei.

Das Projekt soll Erkenntnisse für die zukünftige Planung und Nutzung von mobilen Speicherlösungen für Polizeibehörden, Feuerwehren, Rettungsdienste und andere Teile der Kritischen Infrastruktur liefern. Die Projektlaufzeit geht bis September 2028 und das Investitionsvolumen beträgt 2.930.343 €, wovon 1.256.028 € aus dem Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union kommen. Darüber hinaus leisten die Interreg-Partner, bestehend aus Niedersächsische Staatskanzlei, Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie NRW, die Provinzen Drenthe Gelderland und Overijssel einen Kofinanzierungsbeitrag in Höhe von 531.347 €. Die Projektpartner beteiligen sich ebenfalls mit einem Eigenanteil in Höhe von 1.142.969 €.

Projekt „Ankle ReLoad“

Das Projekt „Ankle ReLoad“ zielt darauf ab, die Rehabilitation nach Sprunggelenksfrakturen in Deutschland und den Niederlanden zu optimieren, von denen jährlich rund 105.000 Patientinnen und Patienten betroffen sind. Kern ist die Entwicklung eines tragbaren Messsystems, das Bewegungs- und Druckbelastung im häuslichen Umfeld erfasst und per App Patientinnen und Patienten sowie Fachpersonal präzises Feedback zur Belastungssteuerung liefert. Mithilfe von KI- und Machine-Learning-Algorithmen werden die Sensordaten mit präzisen Labormessungen kombiniert, um trotz reduzierter Technik verlässliche Ergebnisse zu gewährleisten.

Das Messsystem wird in einem grenzüberschreitenden Co-Creation-Prozess unter Einbindung von Patient:innen, Therapeut:innen und weiteren Stakeholdern entwickelt, mehrfach unter Labor- und Alltagsbedingungen getestet und verbessert. Ergänzend entstehen neue alltagstaugliche Messmethoden für Bewegung und externe Belastung, die auch zukünftige Anwendungen unterstützen. Ziel ist es, durch frühzeitiges, individuell dosiertes Belastungsmonitoring und begleitendes Coaching den Heilungsprozess zu beschleunigen, die Versorgungsqualität zu steigern und eine digitale Infrastruktur für medizinische Anwendungen zu schaffen. Das Projekt läuft bis September 2029 und wird mit insgesamt 4.298.056,70€ gefördert. Davon kommen 1.888.144 € aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE). Darüber hinaus leisten die Interreg-Partner, bestehend aus Ministerie van Economische Zaken, Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie NRW und Provinz Overijssel eine Kofinanzierung in Höhe von 809.204 €. Ferner beteiligen sich die Projektpartner mit einem Eigenanteil in Höhe von 1.600.709 €.

Projekt „PRECISE“

Das Projekt PRECISE entwickelt im Rahmen einer grenzüberschreitenden Zusammenarbeit neue Verfahren der Präzisionsmedizin zur Verbesserung der chirurgischen Behandlung von Tumoren im Verdauungstrakt. Es werden drei hochmoderne Innovationen entwickelt zur möglichst präzisen Behandlung von Darmkrebs. Diese drei Innovationen greifen direkt ineinander und sollen nicht nur die Präzisionschirurgie zur Entfernung von Tumoren erleichtern, sondern auch verhindern, dass (zu viel) gesundes Gewebe entfernt wird.

Eine wichtige Innovation ist ein Nah-Infrarot-Fluoreszenzmarker, der bei der Krebsdiagnose in die Darm- oder Speiseröhrenwand injiziert wird und dort eine präzise und dauerhafte Markierung erzeugt. Diese Markierung zeigt den Chirurgen bei der Operation exakt, wie viel Gewebe sie entfernen müssen, um das Tumorgewebe vollständig zu entfernen. Hierauf aufbauend kann neuartige KI-Software den klinischen Nutzen nochmals deutlich erhöhen, indem sie die Chirurgen sowohl bei der Navigation zum exakten Tumorgebiet als auch beim Auffinden der mit dem Tumorgebiet verbundenen Lymphknoten unterstützt. Das Projekt hat ein Investitionsvolumen in Höhe von insgesamt 5.843.979 € wovon 2.374.284 € aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kommen. Darüber hinaus leisten die Interreg-Partner, bestehend aus Niedersächsische Staatskanzlei, Ministerie van Economische Zaken, Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klima und Energie NRW, Provinz Groningen und Provinz Overijssel einen Kofinanzierungsbeitrag in Höhe von 1.017.550 €.

Diese sieben Projekte zeigen, wie europäische Fördermittel genutzt werden, um innovative Ansätze in u.a. der Mobilität, Kultur und Infrastruktur zu fördern. Sie tragen zur Stärkung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in der Region bei und unterstützen die Entwicklung nachhaltiger Lösungen für die Herausforderungen der Zukunft.