„Arbeiten im Nachbarland muss selbstverständlicher werden“

Forschende der Saxion entwickeln eine Toolbox für Grenzgänger, Schulen und Arbeitgeber

Das Lektorat Employability Transition an der Saxion ist einer der Partner innerhalb der Euregionalen Durchgängigen Lernlinie (EDL). Die Forschenden beschäftigen sich mit einer wichtigen Frage: Was brauchen Menschen, um gut auf beiden Seiten der Grenze arbeiten zu können? Was bedeutet das für Ausbildungen, Arbeitgeber und die Grenzgänger selbst? Lektorin Ines Schell-Kiehl und die Forscherinnen Jacqueline ten Voorde-Bovendeert und Cora van Triest berichten von ihrem Beitrag zu EDL.

Worauf konzentriert ihr euch innerhalb von EDL?
Ines: „Wir erforschen, welche Kompetenzen für Menschen wichtig sind, die im Nachbarland arbeiten möchten. Dafür haben wir gemeinsam mit unseren Forschungspartnern Saxion, ROC van Twente, D-NL Contact und der Hochschule Osnabrück ein Profil des Grenzgängers entwickelt. Dazu gehören etwa soziale und digitale Kompetenzen, aber auch kreatives Denken und der Umgang mit Unterschieden in Kultur und Kommunikation.“

Jacqueline: „Wir schauen uns außerdem an, welche Unterstützung und Vorbereitung Grenzpendler benötigen. Darüber hinaus beziehen wir aktuelle Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit in unsere Forschung mit ein.“

Gibt es bereits erste Erkenntnisse aus euren Gesprächen mit Arbeitgebern und Arbeitnehmern?
Cora: „Wir haben viele Arbeitgeber und Arbeitnehmer gesprochen, sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland. Sie teilen ihre Erfahrungen: Was läuft gut und wo gibt es Schwierigkeiten? Die Sprache erweist sich als wesentliches Thema. In einigen Branchen, wie der Technik, reicht es aus, wenn sich jemand einigermaßen verständlich machen kann. In anderen Berufen, etwa im Pflege- oder Verkaufsbereich, ist eine gute Sprachbeherrschung unbedingt erforderlich.“

Jacqueline: „Wir hören auch, dass Arbeitgeber die Begleitung von Grenzpendlern als herausfordernd empfinden. Genau da möchten wir unterstützen.“

Wie setzt ihr diese Erkenntnisse in die Praxis um?
Jacqueline: „Wir entwickeln derzeit eine Toolbox: eine Sammlung praktischer Hilfsmittel für Arbeitgeber, Ausbildungsstätten und die Grenzgänger selbst. Dazu gehören Beispieldokumente, Checklisten und Tipps zur Begleitung oder Vorbereitung auf die Arbeit im Nachbarland.“

Cora: „Diese Toolbox erstellen wir nicht allein. Wir starten dieses Jahr mit einer Learning Community: einer Gruppe von Fachleuten aus Bildung, Verwaltung und Wirtschaft, die mit uns gemeinsam überlegt, was funktioniert und was noch verbessert werden kann. So stellen wir sicher, dass die Toolbox wirklich in der Praxis anwendbar ist.“

Was können Schulen oder Arbeitgeber von euch erwarten?
Jacqueline: „Wir teilen unser Wissen über Workshops, Publikationen und Gespräche. Auch Arbeitgeber, die Fragen zur Begleitung von Grenzgängern haben, können sich gerne an uns wenden.“

Ines: „Wir wollen Hürden abbauen und die Zusammenarbeit fördern. Arbeiten über die Grenze sollte zur Selbstverständlichkeit werden – nicht als Ausnahme, sondern als Chance.“

Möchten Sie mehr über grenzüberschreitende Bildungschancen erfahren? Das Projekt „Euregionale Bildungskette (EDL)“, das im Rahmen des europäischen Förderprogramms Interreg VI ausgeführt wird, bietet eine einzigartige Gelegenheit, tiefere Einblicke in grenzüberschreitende Bildungsmöglichkeiten zu gewinnen. Besuchen Sie unsere Projektwebsite für detaillierte Informationen zu aktuellen Aktivitäten der „Euregionalen Bildungskette (EDL)“.