„Supervised Driving“: Neue Initiative für mehr Verkehrssicherheit
Am 6. November kamen Fahrschulbetreiber, Jugendvertreter sowie Stakeholder aus Verwaltung und Versicherungswesen aus dem deutsch-niederländischen Grenzraum bei der EUREGIO in Gronau zusammen, um den Startschuss für das neue europäische Projekt „Supervised Driving“ (begleitetes Fahren) zu geben. Die Initiative geht auf eine Idee von Jugendlichen aus Deutschland und den Niederlanden zurück, die im Rahmen der Plattform EUREGIO Youth zusammenarbeiten. Supervised Driving zielt darauf ab, die grenzüberschreitende Verkehrssicherheit und Mobilität für junge Fahranfänger in der Grenzregion zu verbessern.
Gemeinsam Hürden abbauen
Junge Fahrerinnen und Fahrer im Grenzraum stehen häufig vor besonderen Herausforderungen, wenn es um Mobilität sowie um den Erwerb oder die Nutzung des Führerscheins im Nachbarland geht.
Tjeu Semmekrot, stellvertretender Geschäftsführer der EUREGIO, erklärt: „In der Grenzregion kann man den Führerschein nur in einem der beiden Länder machen. Anschließend darf man bis zum 18. Geburtstag in Begleitung Auto fahren. In dieser Zeit ist es jedoch nicht erlaubt, die Grenze zu überqueren. In Deutschland gilt das umgekehrt genauso. Mit 18 darf man dann plötzlich im Nachbarland fahren – aber man hat es nie geübt.“ Dadurch fühlen sich junge Fahrerinnen und Fahrer oft unsicher, wenn sie im jeweiligen Nachbarland unterwegs sind, so Semmekrot weiter: „Viele Dinge sind dort eben doch ein wenig anders, auch wenn die Grenze so nah ist – zum Beispiel Vorfahrtsregeln in Kreisverkehren, Ampelschaltungen oder Verkehrszeichen. Das klingt nach Kleinigkeiten, führt aber dazu, dass junge Menschen früh lernen, den Blick über die Grenze lieber zu vermeiden.“ Hinzu kommt, dass Fahrschulen aufgrund rechtlicher Unterschiede und Versicherungsbedingungen bisher ausschließlich im eigenen Land unterrichten dürfen.
Das Projekt „Supervised Driving“ soll die wichtigsten rechtlichen Hindernisse erfassen und ausräumen – mit einem klaren Schwerpunkt auf mehr Verkehrssicherheit. Langfristiges Ziel ist es, dass junge Fahrerinnen und Fahrer in der Grenzregion selbstverständlich in beiden Ländern Fahrstunden nehmen und das Fahren üben können.
Bei dem ersten Treffen der niederländischen und deutschen Stakeholder, die von diesem Vorhaben betroffen sind, ging es darum, eine gemeinsame Vision zu entwickeln und das weitere Vorgehen abzustimmen.
Tjeu Semmekrot betont: „Als EUREGIO freuen wir uns sehr, dass von unterschiedlichen Seiten erkannt wird, wie wichtig es ist, junge Menschen im grenzüberschreitenden Verkehr zu unterstützen und gemeinsam die Verkehrssicherheit zu stärken. Es ist gut zu sehen, dass wir alle dasselbe Ziel verfolgen. Das Treffen war entsprechend konstruktiv, und wir freuen darauf, in den nächsten Monaten die ersten Schritte umzusetzen. Eine neue EU-Richtlinie erleichtert zudem einige rechtliche Entwicklungen.“
Die Pilotmaßnahme gehört zu den ausgewählten Initiativen im Rahmen des Programms b-solutions 3.0 – Grenzbarrieren abbauen, um Zusammenarbeit zu erleichtern und wird von der Europäischen Union finanziert. Die geförderten Projekte sollen auf juristische und administrative Herausforderungen in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit aufmerksam machen und einen ersten wichtigen Schritt zu deren Lösung darstellen. Die Ergebnisse des Projekts werden für 2026 erwartet.
